Exkursion von Priesterseminar und Pastoralkurs in den Bundeshauptstadt
In diesem Jahr führte uns die jährliche Exkursion gemeinsam mit dem neuen Pastoralkurs in das Zentrum der Macht – zumindest der weltlichen in Deutschland.
Wie üblich war die Fahrt geprägt von den verschiedenen Eindrücken und Personen, die es vor Ort zu entdecken gab. Bereits kurz nach unserer Ankunft konnten wir die große kulturelle Bandbreite, die die Hauptstadt zu bieten hat, bei einem gemeinsamen Stadtspaziergang erkunden.
Nachdem der Sonntag im Anschluss an den gemeinsamen Besuch der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Ludwig zur freien Verfügung stand, empfingen uns Mitglieder des Zacharias-Frankel-Kolleg an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam. Das gemeinsame Gespräch über das Leben als Geistliche in einer säkularen Welt bot für alle Beteiligten aufschlussreiche Einblicke in die Lebenswelt des jeweils Anderen, vor allem im Hinblick auf die Probleme unserer Zeit, die oft sehr ähnlich sind. In ähnlicher Weise beachtenswert und auch bestärkend war unser Gespräch mit Erzbischof Heiner Koch. Er stellte uns sein Erzbistum als eine Minderheitengruppe im weltanschaulich diversen Osten vor, die sich jedoch voll Tatendrang in die Gesellschaft einbringt. Dies ist auch die Aufgabe des Katholischen Büros, der Interessenvertretung der katholischen Bistümer Deutschlands gegenüber den politischen Organen des Bundes. Hier empfing uns die stellvertretende Leiterin Fr. Losem, die von ihrer Tätigkeit, besonders im Hinblick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen, berichtete. Eine Führung durch die Hedwigskathedrale war auf Grund der aktuellen Baumaßnahmen nicht möglich, doch konnte uns Dompropst Tobias Przytarski auch so einen guten Eindruck von der vergleichsweise kurzen, aber nicht minder bewegten Geschichte dieser Kirche, sowie dem Ziel des Umbaus und den damit verbundenen Problemen vermitteln.
Neben diesen beeindruckenden Begegnungen kann bei einem Besuch in Berlin das bisher dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nicht unbeachtet bleiben. Bei einer Eucharistiefeier in der katholischen Gedenkkirche Regina Martyrum gedachten wir der Opfer des Nationalsozialismus, besonders auch jener, die in der Hinrichtungsstätte Plötzensee, die wir im Anschluss besuchten, ihren Einsatz für ein besseres Deutschland mit dem Leben bezahlten.
Doch auch die Kultur kam nicht zu kurz: Neben dem Besuch des DDR-Museums und des Jüdischen Museums erfreute uns die Staatsoper „Unter den Linden“ mit einer Aufführung von „Le Nozze di Figaro“.
Text: Thomas Kettel